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Seite zuletzt aktualisiert: Donnerstag, den 29.07.2021
Der mehrfache corona bedingte Kulturlockdown hat nicht nur
für viele Freie Kulturakteure akute existenzielle Folgen.
Er wird darüber hinaus durch seine neuen digitale Formate das Kulturleben,
besonders aber das Theater
in seiner Arbeitsweise, seinen Inszenierungsformen
und vor allem die Sehgewohnheiten des Publikums grundlegend ändern.
Auf der einen Seite gehört es für uns zu den Wesenszügen des Kinder- & Jugendtheaters,
aktuell in seinen Inhalten und innovativ in seinen Inszenierungsformen zu sein.
Als freies Schauspielertheater, das die komplette Stückentwicklung
und alle Produktionsschritte mit nur zwei Akteuren stemmt,
ist uns das bisher auch immer gelungen.
Allerdings wären wir als freies Theater an den Kosten für das
notwendige
technische Equipment digitaler Theaterformen gescheitert.
Deshalb sind wir dem Bundesverband ASSITEJ e.V.
der
Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche,
dem Netzwerk der Kinder- und Jugendtheater in Deutschland
besonders dankbar,
dass er es auf sich genommen hat
,
aus Bundesmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
im Rahmen der Bundesförderung „Neustart Kultur“
die spezielle Projektförderung „Neustart Kultur - Junges Publikum“
zu entwickeln und durchzuführen.
Gerade Freie Kinder- & Jugendtheater wie wir fallen oft
durch die Förderraster der Bundesprogramme.
Die Projektförderung „Neustart Kultur - Junges Publikum“ durch die Assitej BRD
ermöglicht es dem Theater Traumbaum über die Finanzierung
der notwendigen kostenintensiven Technik hinaus
den künstlerischen Freiraum, neue,
für das Kinder- & Jugendtheater adäquate Formate zu entwickeln.
Es reicht ja nicht, einfach eine Digitalkamera auf eine Inszenierung zu halten.
Theater, besonders Kinder- & Jugendtheater ist eben kein Film,
sondern ist und bleibt auch digital ein dreidimensionales simultanes Medium.
Um das zu erhalten, muß man neue Formen und Formate entwickeln.
Die Technik ist sehr reizvoll, aber auch komplex.
Nicht nur in der "Beherrschung" der Hard- & Software,
sondern auch in ihrem Spektrum neuer künstlerischer Möglichkeiten.
Dementsprechend geht es gerade im Theater Traumbaum im KulturMagazin
auch ohne Publikum hoch her.
Wir hoffen, ab Anfang September wieder live für unser Publikum spielen zu können.
Deshalb nutzen wir gerade möglichst intensiv die Zeit bis dahin.
Da wird auch mal Nachts gedreht, denn dann sind die Außengeräusche möglichst gering.
Tagsüber wird das nachts „gedrehte“, gesichtet und digital bearbeitet.
Da wo sonst die Zuschauer sitzen, ist es gerade gespickt mit
Kabeln, Kameras, Mikrofonen, Rechnern.
Wenn man sonst darauf geeicht ist, für ein reales Publikum zu spielen
und seine Reaktionen aufzunehmen, ist die neue Situation sehr ungewohnt.
Sonst spielen wir mit Publikumsradar,
merken an welchen Stellen wir mit dem Tempo anziehen oder nachlassen müssen,
wo es heute mal leiser oder lauter sein muss.
Jetzt glotzen einen da nur diese ganzen digitalen finstren Augen an
und man sieht erst am nächsten Tag am Rechner, was man da so nächtens fabriziert hat.
Die größte Herausforderung ist es, den inneren Kameramann,
denn als Schauspieler/in steuert man ja während der Live Vorstellung
über Körpersprache und Körperspannung den Fokus der Zuschauer/innen,
beim Spielen für eine Digitalisierung auf eine technische Ebene umsetzen.
Das wunderbare an dieser digitalen Anlage ist,
dass wir damit nicht nur unsere eigenen Theaterstücke digitalisieren können.
Wir haben sie extra so konzipiert,
dass wir sie bei unseren theaterpädagogischen Formaten und Workshops
mit Jugendlichen einsetzen und ihnen digitale Ausdrucksformen zur Verfügung stellen können.
Auf diese Arbeit sind wir schon sehr gespannt.
Jetzt aktuell wird erst einmal das enge Zeitfenster genutzt,
zu experimentieren und vorzuproduzieren.
Denn die 21.ten Anne Frank Kultur Wochen stehen vor der Tür.
Und die gehen, so Corona will, am 5. September wieder los.
Vorverlegt, damit diese intensive und wichtige Spielzeit
auch in Zeiten der schwankenden Inzidenzen eine Chance hat,
ganz real über die Bühne zu gehen.
Ab wann genau wir unsere digitalen Vorstellungsformate unserem Publikum
anbieten können steht momentan leider noch nicht fest.
Zum einen stecken wir gerade noch mitten in der Produktion,
zum anderen möchten wir unsere Theaterstücke nicht einfach "nur"
zum direkten Live-Stream in Netz stellen,
sondern wir haben ein eigenes Format entwickelt,
das dem realen Besuch einer eine "normalen" Live-Vorstellung
mit der für uns als Theater Traumbaum wichtigen Nachbereitungsdiskussion
möglichst nahe kommt.
Aber, so bald wir soweit sind,
wird man die entsprechenden Infos dazu hier auf unserer Homepage finden.
Das Projekt "Online Theater Konzept Traumbaum"
wird freundlicherweise gefördert durch: